Hilfe! Ich hab ein Problem. Ich müßte mal äußerst dringend zum Coiffeur, allerdings bin ich in Spanien. Manche Gesellschaften zeichnen sich durch massive Einschnitte aus, wie hier zum Beispiel. Man geht hier nichtsahnend zum Haarspalter, und wenn man den Laden verläßt sieht man in 90% der Fälle aus wie Calimero aus Palermo. Wie schaffen die Spanier es, hier trotzdem zum Teil mit etwas längerem Kopfschmuck herumzustolzieren? In Spanien ist Mode generell ein seltsames Thema. Ich wundere mich Tag für Tag darüber. Schaut man ins Fernsehen, Kino oder die Presse, sind die Idealtypen nicht groß anders als bei uns. Schaut man sich jedoch auf der Straße um, sieht jedes zweite Mädchen aus, als würde Killah Babe oder irgendein anderes Chick-Label Durchschnittsmädchen als Ausrüster sponsern. Man kommt sich vor als könne hinter jeder Ecke der Kinderrapper Sido hervorspringen und einen nach Zigarettenpapier fragen, sie wissen schon, das was so lustig hochfliegt wenn man es anzündet. Um aber von den Mädchen auf die Jungen zu kommen, hier geht ein Trend um, den ich im allerhöchsten Maße befremdlich finde. Paßt auf, der aktuelle Renner hier scheint tatsächlich der gute, alte Vokuhila zu sein. Dazu einen möglichst Damenhaft wirkenden Ohrring. ein Ska-P Sweatshirt in Farbe Augenkrebsbunt und rote Trainigshose Marke Noname. Die Keypiece-Methode, ohne ein Keypiece, aber dafür mit Vokuhila der so oder so von allem Anderen ablenkt. Denn bevor man die Suche nach dem Doktor und seiner Zeitmaschine, die einen hergebracht hat, um später Rudi Völlers Spuckattacke vor Gericht zu bezeugen, aufgegeben hat, verschwindet der Träger schemenhaft zwischen einer bettelnden Zigeunerin und einem Orxata-Stand. Wie dem auch sei, ich werde wohl warten müssen bis zur Halbzeit. Dann gehe ich aber zum besten Friseur der Stadt. Hoffentlich komme ich mit der Matte durch die Sicherheitskontrollen.

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